Die frührömische Zeit: Das römische Eisenberg verdankt seine Entstehung sehr wahrscheinlich den nahegelegenen Erzlagerstätten.
Aktuelle Forschungen zeigen, dass das im späteren Zentrum der Siedlung bereits lange
vor der Errichtung der ersten Häuser Eisenerz verarbeitet wurde. Kennzeichnend für diese Phase sind Arbeitsgruben
mit Resten sogenannter Rennöfen und Schmiedebereiche. Der Werkplatz entstand im vorletzten Jahrzehnt
vor der Zeitenwende, was mit der Verlegung des römischen Militärs an den Rhein zusammenfällt - die frühen
Militärlager von Worms und Rheingönheim liegen nur knapp 30 bzw. 40 Kilometer entfernt.
Der Umfang der damals betriebenen Verhüttung lässt sich derzeit nur erahnen. Doch zeichnen die Ausgrabungen
der letzten Jahre und die gewaltigen, im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Richtung des heutigen Eisenberg
aufgedeckten Schlackenhalden das Bild einer ausgedehnten Industrie in dieser frühen Phase.
Der Vicus in der mittleren Kaiserzeit: Im letzten Viertel des ersten Jahrhunderts wurde das Gelände großflächig planiert,
anschließend erfolgte eine Einteilung in einzelne Parzellen und Grundstücke, auf denen bald darauf erste Gebäude errichtet
wurden. Hierbei handelte es sich zunächst um Holzgebäude, die aber schon in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts durch
Steinbauten oder durch Häuser in Mischbauweise ersetzt wurden, die dann ihrerseits periodisch renoviert und umgebaut
wurden. Die langrechteckigen Wohnhäuser waren alle mit Kellern ausgestattet.
An den zur Straße orientierten Schmalseiten war ihnen ein überdachter Laubengang (Portikus) vorgelagert. Von hier aus waren die zur Straße
gelegenen Ladengeschäfte zugänglich, während die, häufig mit Fußbodenheizung
ausgestatteten, Wohnräume eher im rückwärtigen Bereich der Häuser lagen.
Im Zentrum des untersuchten Bereichs, an der Nordseite eines größeren
Platzes, befand das Forum der Siedlung, das politische, juristische, ökonomische
und religiöse Zentrum des Ortes. Der ca. 41 m lange Bau mit
axialsymmetrischem Grundriß besaß einen von kleinen Räumen
(tabernae) umgebenen Innenhof, sowie einen apsidialen Anbau
im Westen. Dazwischen befand sich – wie beim sehr viel größeren
Trajansforum in Rom – eine querliegende Basilica.