Die Außenbefestigung des spätrömischen burgus von Eisenberg wurde in den Jahren 2015-2018 teilweise ausgegraben.
Davor konnte dieser Baukörper nur auf Basis von Luftbildern rekonstruiert werden. Das Fundmaterial der Grabungen 2015-
2017 wurde umfangreich ausgewertet. Auf Basis dieser Funde ist eine Rekonstruktion der Baugeschichte möglich.
Zur Bauabfolge der Außenbefestigung des spätrömischen burgus von Eisenberg lassen sich folgende Aussagen treffen:
Auf eine massive bauvorbereitende Planierschicht folgte im letzten Viertel des 4. Jhs. n. Chr. die Errichtung der steinernen
Außenbefestigung. Eine Errichtung der Außenbefestigung und damit vermutlich der gesamten Anlage in valentinianischer
Zeit erscheint vor diesen Hintergrund plausibel. Nach Fertigstellung der Außenbefestigung fiel eine erste parallel
zur Außenmauer verlaufende Holzkonstruktion einem Schadensfeuer des frühen 5. Jhs. n. Chr. zum Opfer. Eine nachfolgende
Bauphase mit steinernen Postamenten konnte als Hinweis auf Treppen gedeutet werden, die als Zugänge zum
Wehrgang dienten. Aufgrund der Steigungswinkel dieser Treppen sowie Überlegungen zur Brüstungshöhe konnte für die
Außenbefestigung eine Höhe von bis zu 9,15 m rekonstruiert werden. Der Abbruch der Außenbefestigung erfolgte aufgrund
verschiedener termini post quos in der Mitte des 5. Jhs. n. Chr. Die Außenbefestigung maß insgesamt 52,50 m x 40 m.
Auf Basis des Fundmaterials der Jahre 2015 – 2017 kann keine eindeutige Aussage zur Nutzung
des spätrömischen burgus von Eisenberg getroffen werden; für eine rein militärische Nutzung
fehlt stratifiziertes Fundmaterial. Die Sicherung der wichtigen Fernstraßenverbindung zwischen
den Hauptorten Borbetomagus/Worms und Divodorum Mediomatricorum/Metz erscheint daher
ebenso plausibel wie die Nutzung der baulichen Einrichtung als Sammelstelle für die Produkte
der potenziellen spätrömischen Roheisenverarbeitung vor Ort oder als Verwaltungseinrichtung
des in spätrömischer Zeit reduzierten Siedlungsbereichs von Eisenberg.